Stadtteil St. Pauli Hamburg

Der Kiez St. Pauli Hamburg und seine Bedeutung

Der Stadtteil St. Pauli Hamburg – mehr zu entdecken als nur die Reeperbahn.

St. Pauli Spielbudenplatz
St. Pauli Spielbudenplatz Foto: The original uploader was Staro1 at German Wikipedia., Spielbudenplatz Hamburg, Verkleinert, CC0 1.0

Der Begriff „Kiez“ rührt aus dem mittelalterlichen „Kietz“, welches für Dienstsiedlungen stand. Heute ist der Begriff für das Rotlichtviertel rund um die Reeperbahn geläufig.

Große Freiheit St. Pauli
Große Freiheit St. Pauli Foto: Staro1Hh-grossefreiheit, Verkleinert, CC BY-SA 3.0

Viele Szenelokale, Diskotheken, Klubs oder Bars säumen die Straßen. Parallel verläuft die „Herbertstraße“, die Bordelle aller Arten beherbergt.

Die Geschichte von St. Pauli

Ursprünglich hieß der heutige Kiez „Hamburger Berg“. In diesem Vorort der Hansestadt wurde zuerst ein Kloster gebaut.

Hans Albers Statue am St. Pauli Platz
Hans Albers Statue am St. Pauli Platz Foto: Staro1Hans-Albers-Statue HH-St. Pauli, Verkleinert, CC BY-SA 3.0

Im 30-jährigen Krieg wurden um die Stadtteile Hamburgs Wälle zum Schutz gebaut. Der Hamburger Berg gehörte nicht zu den Privilegierten.
Unerwünschte Betriebe oder Personen sollten draußen bleiben. Doch innerhalb der Mauern wurde es zu eng und so zogen viele Handwerker ebenfalls in dieses Stadtteil.

Im 17. Jahrhundert begann die Phase des Vergnügens. Viele Hamburger nutzten dieses Viertel für die Freizeit, denn mittlerweile gab es einen Jahrmarkt. Weiterhin wurde der Spielbudenplatz errichtet. Inder Nähe vom Millerntor entstand 1805 das Lokal Trichter. Der ursprüngliche Holzpavillon hat ein markantes Dach.

Die französische Besatzung zerstörte 1814 das gesamte Viertel.

1820 war der Stadtteil wieder aufgebaut. Zu den bestehenden Attraktionen kamen noch mehrere dazu. Bauchredner oder Schlangenbeschwörer zogen die Leute in ihren Bann. Theater, Bordelle oder Tanzsäle wurden eröffnet.
Das St. Pauli -Theater ist eines der ältesten Deutschlands. Es wird privat geführt und ist bis heute für seine Aufführungen bekannt.
Umgetauft wurde der Hamburger Berg im Jahr 1833 in St. Pauli. Seit 1894 ist es ein Stadtteil vom Hamburg.

Die späteren Jahre und das Vergnügungsviertel

Dollhouse an der Reeperbahn
Dollhouse an der Reeperbahn

In den 50er und 60er Jahren kam das Vergnügungsviertel in Schwung. Bekannte Künstler hatten ihre Auftritte und der Kiez wurde zur Partymeile.

Die 70er standen dann in St. Pauli Hamburg eher unter einem schlechten Stern. Bandenkriege, Rauschgift oder Auftragsmorde verhalfen dem Viertel zu einem schlechten Ruf.
Filme im Internet und das Auftreten von Geschlechtskrankheiten sorgten für das schwindende Geschäft.

Heute ist der Kiez noch immer gut besucht, denn seine Anziehungskraft ist ungebrochen. Informationen zur Reeperbahn-Tour findet Ihr hier.

Sehenswürdigkeiten in St. Pauli

Es gibt nicht nur die Flaniermeile in St. Pauli, sondern auch einige interessante Anziehungspunkte, die von den Touristen gerne begutachtet werden. Einer davon ist der Beatles-Platz.

Historisches Foto Starclub
Starclub in St. Pauli Foto: ThomasFHHSTAR-CLUB Eingang Hamburg 1968, Verkleinert, CC BY-SA 4.0

Im August 1960 waren die Beatles noch in den Anfängen ihrer Karriere. Koschmider, ein Nachtklubbesitzer suchte nach englischen Bands für seine Lokale. Durch seinen Liverpooler Partner gelang ihm das Engagement der damals noch unbekannten Beatles. Sie traten regelmäßig im „Indra“ auf. Als dieser geschlossen wurde, war der „Kaiserkeller“ die nächste Station. Im November mussten sie das Land verlassen. Der Grund war die Minderjährigkeit von George Harrison.

Später kamen sie noch zweimal nach St. Pauli Hamburg. Der Top-Ten-Club und der Star-Club hießen die Lokale.

2008 wurde in St. Pauli Hamburg der Beatles-Platz eingeweiht. Die kreisrunde Fläche erinnert an eine Vinylscheibe. Auf den Rillen sind Titel der Band eingraviert. Die lebensgroßen Umrisse der Sänger versetzen den Besucher in Staunen.

Zu finden ist die größte begehbare Schallplatte am Eingang der Großen Freiheit.

Der Star-Club in St. Pauli Hamburg

Der Musikklub wurde 1962 eröffnet und brachte zahllose Stars auf die Bühne. Fats Domino, Bill Haley, Little Richard, Chuck Berry und natürlich die Beatles.

Beatlesplatz mit dem Star-Club
Beatlesplatz mit dem Star-Club

Diese traten dreimal in diesem Club auf. Später wurde er einmal vom Ordnungsamt geschlossen, weil sich Kellner prügelten. Es erfolgte dann eine Neueröffnung mit sieben Bands pro Abend. Später gab es noch einmal einen Wechsel der Betreiber. Doch das Publikum blieb aus und so wurde der Club zum Jahresende 1969 geschlossen.

1983 wurde das Gebäude abgerissen und heute erinnert noch ein Gedenkstein an die klangvolle Zeit. Auf dem Hinterhof der Großen Freiheit in St. Pauli Hamburg kannst Du das Denkmal besichtigen. Oben ziert eine Gitarre den Stein und darunter stehen die bekannten Gruppen, die damals aufgetreten sind.

Das Panoptikum in St. Pauli Hamburg

Das älteste und größte Wachsfigurenkabinett ist das Panoptikum im St. Pauli. Direkt am Spielbudenplatz gelegen, blickt das Familienunternehmen auf eine lange Geschichte zurück. 1879 wurden die ersten Figuren ausgestellt. Meistens handelte es um Könige, Riesen oder Zwerge. Kriminelle Subjekte, wie Mörder, erzeugten damals Gänsehaut.

Als die ersten Filme über die Leinwände liefen, verlor das Wachsfigurenkabinett seine Popularität. Obwohl das Panoptikum 1943 fast total zerstört wurde, konnte einige Figuren gerettet werden.
Seit 1959 hat es seine Heimat am Spielbudenplatz in St. Pauli Hamburg. Es hat sich seinen Charme bewahrt, weil es im Stil der 50er Jahre gebaut wurde.

Die Ausstellung

Auf vier Ebenen stehen die 120 Figuren aus Film, Fernsehen, Politik oder Gesellschaft. Täuschend echt sehen sie aus. Hier sind richtige Künstler am Werk.

Nicht nur die Vergangenheit ist ein Thema. Die Betreiber suchen immer nach neuen Herausforderungen und wollen so aktuell wie möglich sein.

Ein Treffen mit Trump steht auf der Liste ebenso ein Kaffeeklatsch mit Helmut Schmidt. Und wer möchte nicht einmal Klitschko einen Haken versetzen oder mit Michael Jackson singen.

Weitere Infos

Für Kinder gibt es verschiedene Pakete, die gebucht werden können. Es wird gezeigt, wie eine Wachsfigur entsteht. Bei der anderen Variante können Bilder mit der Figur gemacht werden.
Als Location für private Feiern wird es auch oft gemietet.

Wissenswertes und weitere Informationen über St. Pauli findet Ihr hier.

In der Nähe: Reeperbahn, Schanzenviertel, St. Pauli Museum